Sicherere Lebensmittel – dank Wissenschaft und Materialien
Von Unwohlsein bis Krebs – verunreinigte Lebensmittel betreffen jedes Jahr 600 Millionen Menschen. Wissenschaftliche Methoden, internationale Standards und geeignete Materialien verbessern zwar die Lebensmittelsicherheit. Doch im Umgang mit Risiken sollten wir Maß und Mitte wahren.
Eine ausreichende und gesunde Ernährung ist für mich selbstverständlich – dort, wo ich lebe. Weltweit jedoch stellen Hunger und Erkrankungen durch unsichere Lebensmittel zwei ernste Herausforderungen dar, die wieder zunehmen.
Die Lage im Gazastreifen und andere humanitäre Katastrophen führen es uns fast täglich vor Augen: Mehr als 700 Millionen Menschen leiden unter Hunger. Weniger bekannt, aber nicht weniger dramatisch ist die Tatsache, dass jedes Jahr weitere 600 Millionen Menschen an über 200 verschiedenen lebensmittelbedingten Krankheiten erkranken – von Durchfall bis Krebs. Unsichere Lebensmittel machen aber nicht nur krank – sie gefährden auch Existenzen und behindern die sozioökonomische Entwicklung. Daran erinnert uns der Welttag der Lebensmittelsicherheit am 7. Juni.
Was sind die Lösungen? Vielleicht liegt sie gar nicht so fern von Andy Weirs Protagonisten Mark Watney im Science-Fiction-Roman „Der Marsianer“, der nach Wegen sucht, auf dem Mars Nahrung anzubauen und zu überleben: „Angesichts dieser Aussichten bleibt mir nur eine Option: Ich muss mich mit Wissenschaft aus der Sch+++e ziehen.“
Wissenschaft macht das Alltagsleben möglich
Für mich als Sci-Fi-Fan ein wirklich inspirierendes Buch – und passend zum diesjährigen Motto „Lebensmittelsicherheit: Wissenschaft in Aktion“. Es erinnert uns daran, dass Wissenschaft – im Lebensmittelbereich wie überall sonst – nicht nur in Laboren oder politischen Gremien stattfindet. Sie ist Teil unseres Alltags, wir wenden sie an und verlassen uns auf sie – besonders bei dem, was wir essen. Ohne Wissenschaft könnten wir keine Lebensmittel über Grenzen hinweg handeln, sie sicher lagern oder wachsende Bevölkerungen ernähren.
Internationale Organisationen wie FAO und WHO spielen dabei eine entscheidende Rolle – etwa bei der Bewertung von Lebensmittelzusatzstoffen, Pestizidrückständen oder mikrobiologischen Risiken. Ihre Arbeit bildet das Rückgrat internationaler Standards zur Lebensmittelsicherheit.
Doch die Vielzahl an Herausforderungen und Krisen sowie der dringende Handlungsbedarf dürfen uns nicht dazu verleiten, Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit zu vernachlässigen. Dringlichkeit darf kein Vorwand für Leichtsinn in der Wissenschaft sein. Forschung und Innovation sind essenziell – aber sie müssen stets methodisch, evidenzbasiert und verlässlich sein. Andernfalls riskieren wir, ein Problem zu lösen und dabei ein neues zu schaffen.
Als jemand, der seit über zwei Jahrzehnten in der chemischen Industrie arbeitet, sehe ich das aus erster Hand. Ein Beispiel: Bei Covestro verwenden wir Bisphenol A (BPA) zur Herstellung von Polycarbonat – einem äußerst robusten und transparenten Kunststoff, der auch für lebensmittelsichere Anwendungen wie langlebige und wiederverwendbare 5-Gallonen-Wasserbehälter und transparente Küchenbehälter eingesetzt wird. Sie helfen, die Lebensmittelqualität zu erhalten, Verunreinigungen zu vermeiden und den Zugang zu sauberem Wasser und sicheren Lebensmitteln zu gewährleisten – insbesondere in Regionen mit begrenzter Infrastruktur.
Sicherheit bedeutet, Risiken zu managen
Und doch stoßen Inhaltsstoffe wie BPA oft auf öffentliche Skepsis. Das ist Ausdruck einer weit verbreiteten Chemophobie – der Angst vor Chemikalien, die viele Menschen dazu bringt, Verbote zu fordern. Doch Sicherheit bedeutet nicht, Materialien zu verbannen, sondern ihre Exposition und Risiken zu managen. Es geht darum, zu verstehen, was die Daten aussagen, wie Materialien und daraus hergestellte Produkte verwendet werden und wie die Exposition kontrolliert wird.
So wird aus Wissenschaft konkretes Handeln.
In meinem eigenen Leben sehe ich, wie Wissenschaft alles prägt – vom sicheren Umgang mit Chemikalien und Kunststoffen in meinem Beruf bis hin zu den Lebensmitteln, die ich in meinem Garten anbaue. Wissenschaft steckt in der Art, wie ich Wasser lagere, in den Behältern, denen ich vertraue, und in den Entscheidungen, die ich im Supermarkt treffe. Sie steckt in den globalen Standards, die den Handel lenken, und in den lokalen Praktiken, die Küchen sicher machen.
Deshalb möchte ich heute all jene feiern – Wissenschaftler, Ingenieure, Lehrkräfte und Bürgerinnen und Bürger –, die Wissenschaft in die Tat umsetzen. Ob Sie Verpackungen entwerfen, Lebensmittel kontrollieren oder sich einfach vor dem Kochen die Hände waschen – Sie sind Teil des Systems, das uns Lebensmittelsicherheit bringt.
Denn der sichere Umgang mit Nahrung geht uns alle an. Und Wissenschaft macht sie möglich – vielleicht eines Tages auf dem Mars, aber ganz sicher hier auf unserem wunderschönen blauen Planeten.
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